fine-tune/ocr_test_db/Obravnave deželnega zbora k...

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2023-08-02 16:23:35 +02:00
Wenn Niemand das Work ergreift, so bringe ich
den Antrag des Ausschusses zur Abstimmung, welcher da­
hin geht: (Liesl denselben).
Jene Herren, welche mit diesem Antrage einverstan­
den sind, bitfe ich, sich zu erheben. (Geschieht.)
Der Ausschußantrag ist angenommen.
Es kommt nunmehr der Antrag deS Landesans-
schusseS aus Abschreibung einer Schuld des Theatersondes
an den ständischen Fond pr. 19.000 fl. sammt den rück­
ständigen Interessen.
Ich bitte den Herrn Abgeordneten v. Strahl den
Bericht hierüber zu erstatten.
Berichterstatter v. Strahl: Der Gegenstand, wel­
chen ich dem 6. Hause vorzutragen die Ehre habe, berührt
nicht sowohl die allgemeinen Interessen, als wie vielmehr
zwei specielle Fonde, die in der Verwaltung des Landes­
ausschusses stehen, den Theatersond und den ständischen
Fond. Er berührt auch nicht sowohl das Principielle der
Frage, welche Stellung das Theater künftighin dem Lande
gegenüber, der Commune gegenüber haben soll, sondern, er
betrifft, wie gesagt, mehr die Form, mehr die Lösung einer
Rechnungsfrage.
Um nun in diesem Gegenstände zu einem richtigen Ur­
theile zu gelangen, ist es nothwendig die sactischen und recht­
lichen Verhältnisse und Beziehungen des hierortigen Theaters,
sowohl dem sogenannten Theaterfonde, als auch dem ständi­
schen oder Provinzialsande gegenüber, näher ins Auge zu fassen.
Das gegenwärtige Theatergebäude, war bis zum
Jahre 1764 nur als ständische Reitschule benützt; erst im
gedachten Jahre wurde dieses Gebäude zu einem Theater-
und Ballsaale umgestaltet. Die Kosten dieser Umstaltung
trug zum Theile die krainerische Landschaft, zum Theil
wurden selbe durch den Verlaus einzelner Logen an Pri­
vate ausgebracht.
Bei diesen Verkäufen wurde den betreffenden Käu­
fern das freie Eigenthum dieser Logen dergestalt zuge­
sichert, daß sie mit denselben wie mit ihrem übrigen Hab
und Gut frei zu schalten und zu walten befugt waren.
Es wurde damals auch ein eigener Theater-Inspec­
tor bestellt, in dessen Obliegenheit es lag, diese Logenkaus-
schillinge, dann den Zins für die in diesem Gebäude ge­
gebenen Bälle, Schau- und Singspiele einzuheben.
Dieß waren, so weit sich die Spuren nach rückwärts
verfolgen lassen, die ersten Ansänge eines Theatersondes,
welcher jedoch damals und bis zum Jahre 1773 keine
abgesonderte Verrechnung hatte, und auch ebne weitere
Beihilfe in sich selbst die Mitteln zur Deckung der damals
sicherlich auch nur geringen Theaterersordernisse gesunden
haben mochte.
Erst int Jahre 1773 sand man es nöthig, für diesen
Fond ein specielles Verrechnungssystem einzuführen, worüber
das in dem Archive erliegende Theater - Rechnungsbuch ei­
nige wenn auch nur spärliche Ausschlüsse gibt.
Als in der Folge bei zunehmendem Geschmacke an
theatralischen Vorstellungen und Ballunterhaltungen, der
Raum im Theater-Gebäude zu beschränkt wurde, haben
die Stände das ihnen gehörige alte Gymnasial - Gebäude
in den Jahren 1786 und 1787 zu einem förmlichen Re-
doutensaale umgestaltet, uud wurden die Kosten dieser
Umstaltung mit dem Erlöse von 12 von verschiedenen
adeligen Familien gestifteten Feldstücken mit circa 6240 fl.
bestritten.
Bei zunehmenden Theaterersordernissen wurde auch
das Erträguiß der neben der Redoute liegenden früher zu
Schulzwecken gewidmeten Häuser Consc. Nr. 136 und 137
von den Ständen dem Theatersonde gewidmet.
So blieben die Dinge bis zum Jahre 1809, in
welchem die französische Occupation das Eigenthum aller
Fonde, somit auch jenes der Stände und der Landschaft,
einzog. Demungeachtet hat auch die französische Zwischen-
Regierung in der obigen Bestimmung dieser Gebäude
nichts geändert.
Nack der Reoccupirung Krain's wurde mit Note
der k. k. Organistrungs - Hoscommission vom 29. Juni
1814 bezüglich dieser Gebäude bemerkt, daß dieselben nicht
anders als für ein verbliebenes Eigenthum des ständischen
oder des an seine Stelle getretenen Proviuzialsondes an­
gesehen werden können; mir sei es nöthig die Einkünfte
und die Ausgaben dieser Theater - und Redouten - Anstalt
immer ganz abgesondert verrechnen zu lassen, weil es nicht
billig wäre, daß der dem ganzen Lande gehörige und die
Auslagen für wichtigere Zwecke bedeckende Provinzialsond
zum Theater und zu der Redoute in Laibach Beiträge
leiste.
Auch, so heißt es weiter in dieser Note, wird sich
die Theater - und Redouten - Anstalt mit den dazu gehö­
rigen beiden Häusern Nr. 136 und 137 bei einer klugen
Wirthschaft und gehörigen Ordnung ganz wohl allein er­
halten können". Zur Verwaltung wurde damals eine
eigene Direction bestellt.
Allein die in dieser Note ausgesprochene Erwartung
zeigte sich bald als trügerisch.
Die Einkünfte dieser Objecte reichten kaum hin die
Steuern und Kosten der sarta tecta zu bestreiten; es
mußte, als im Jahre 1829 an der Hinterseite des Thea­
ters eine Zubaute nothwendig wurde, ein Darlehen von
1600 fl. aufgenommen, und vom Jahre 1816 an, Vor­
schüsse aus dem Provinzialsonde entnommen werden.
Als es endlich bei der sich von Jahr zu Jahr stei­
gernden Häusersteuer dahin kam, daß namhafte Steuer-
rückstände^ erwuchsen, wurde unter dem 9. Mai 1825
zur Resundirung dieser Vorschüsse und zur Herein­
bringung der Steuerrückstände die politische Sequestration
dieser Gebäude verhängt, ja es kam so weit, daß im
Jahre 18S6/o- aus Abgang von Geldmitteln gar keine
Theatervorstellungen mehr gegeben wurden.
Auch nach der im Jahre 1833 erfolgten Rückstel­
lung der in Rede stehenden drei Gebäude an die vorbe-
standenen Stände, blieb sowohl die Sequestration als auch
die von dem ständischen Einflüsse unabhängige Tbeater-
Ober - Direction ausrecht, bis endlich über vielfältige Bit­
ten und Vorstellungen mit a. h. Entschließung vom 14.
October 1842 unter gleichzeitiger Aushebung der bisheri­
gen Sequestration den Ständen die eigene Verwaltung
des Theatersondes gegen dem überlassen wurde, „daß die
Gebarung dieses speciellen Fondes fernerhin abgesondert
von jenem des eigentlichen ständischen Hauptsondes, und
unter der allgemeinen aus alle ökonomischen ständischen
Agenden sich erstreckenden Oberaufsicht des Guberniums
geführt, und abgesonderte Rechnung gehalten werde".
Die Einkünfte dieses Fondes, insofern er ausschließ­
lich aus den den Ständen bereits rückgestellten Gebäuden
bestanden hat, sollten jedoch nicht der freien Verfügung
der Stände überlassen, sondern bei der zur Bestreitung
ihrer Auslagen aus dem Staatsschätze zu erfolgenden
^Dotation in Anschlag gebracht werden" (Hoskzl. Dekret
20. Novemb. 1842).
Im Jahre 1844 wurde zunächst aus Rücksichten der
Feuersgefährlichkeit die Frage wegen des Umbaues und
wegen der Vergrößerung des Theaters angeregt. Da­
durch sollte auch der Theaterfond neue Logen gewinnen.
Der einschlägige Bausond wurde gebildet: